Missing Migrants - Die Würde nach dem Tod bewahren
Hinter jeder Forderung und jeder Debatte über Migration stehen das Sterben von vielen zehntausenden Menschen und die Folgen für ihre Familien. Es geht um die Frage der letzten Würde. Wenn Menschen auf der Flucht verschwinden und sterben, bleiben ihre Familien zurück, die verzweifelt auf Nachrichten warten – oft ohne jede Möglichkeit, Informationen zu erhalten.
Anfang Oktober hat die Parlamentarische Versammlung des Europarats meinen Bericht mit Handlungsempfehlungen zu diesem drängenden Thema verabschiedet. Flüchtende und Migrant*innen dürfen nicht länger namenlos und ohne Spur bleiben. Sie sollen besser identifiziert werden, damit ihre Familien Gewissheit über ihr Schicksal erhalten.
Bei jedem Verdacht auf einen unnatürlichen Tod soll künftig eine forensische Untersuchung und Identifizierung durchgeführt werden. Außerdem soll eine zentrale Datenbank eingerichtet werden, in der unter Achtung hoher Datenschutzstandards Informationen über Verstorbene gesammelt werden. Diese Datenbank soll es den Angehörigen ermöglichen, Klarheit über das Schicksal ihrer vermissten Familienmitglieder zu erlangen. Auch die Visavergabe für Familienangehörige, die nach Europa reisen möchten, um sich von ihren Angehörigen zu verabschieden, soll erleichtert werden. Denn: Jeder und jede hat ein würdevolles Begräbnis verdient.
Es liegt an uns, Verantwortung zu übernehmen. Hier geht es um zivilisatorische Werte und den Respekt vor der Würde eines jeden Menschen. Diese Würde ist unantastbar - auch über den Tod hinaus.
Hier kommt ihr zum Bericht: https://pace.coe.int/en/news/9639/pace-recommends-a-set-of-measures-to-clarify-the-fate-of-missing-migrants